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HR-Wissen

Recruiting Trends 2024: das müssen Sie für Ihre Mitarbeitergewinnung wissen

Olga Dobriakova

Geschrieben von

Der Arbeitsmarkt steht auch in 2024 weiterhin vor großen Herausforderungen.

Fachkräftemangel, Wirtschaftsrezession, Energiekrise bleiben real spürbare Themen in Unternehmen und HR-Abteilungen.

Laut dem Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) waren im Jahr 2022 rund zwei Millionen Stellen in Deutschland offen. Im Jahr 2023 waren durchschnittlich 764.941 freie Arbeitsstellen gemeldet.

Dies wirft die Frage auf: Wie können Personaler:innen effektiv auf diese Entwicklungen reagieren?

2024 wird das Jahr sein, in dem bewerberzentriertes Recruiting nicht nur eine Option, sondern eine Notwendigkeit ist.

In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie die Recruiting Trends 2024 für Ihre erfolgreiche Mitarbeitergewinnung nutzen können.

Trend 1: Personalisiertes Recruiting

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Ob Azubis, Fachkräfte oder Führungskräfte – jede Zielgruppe hat ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche. Wer im Recruiting erfolgreich sein will, muss diese Unterschiede berücksichtigen.

Wenn Sie Azubis ansprechen, legen Sie den Fokus auf

  • Entwicklungsmöglichkeiten

  • Lernmöglichkeiten

Während Sie bei Fachkräften Angebote einbeziehen sollten, wie

  • familienfreundlicher Arbeitsplatz

  • Flexibilität

  • Kita-Betreuung

  • Sicherheit am Arbeitsplatz in unsicheren Zeiten

Wichtig ist, dass sich Ihre potenziellen Mitarbeiter:innen sofort angesprochen fühlen.

Die Suche selbst wird ebenfalls immer individueller.

In der IT-Branche beispielsweise zeigt eine Studie des Marktforschungsunternehmens Newzoo, dass 71 % der IT-Professionals in Deutschland Gaming-affin ist. Dies eröffnet neue Möglichkeiten, etwa die Nutzung von Gaming-Plattformen wie Twitch für das Recruiting.

Aber es geht nicht nur um die Ansprache – auch der Bewerbungsprozess muss kandidatenfreundlich gestaltet sein. Der zusätzliche Einsatz digitaler Tools verbessert die Bewerbungserfahrung der Kandidat:innen:

  • automatisierte Online-Bewerbungsverfahren

  • Video-Interviews

Trend 2: Technologien effektiv nutzen

Der Arbeitsmarkt im Jahr 2024 gehört weiterhin den Arbeitnehmer:innen. Sie haben die Wahl und können sich den attraktivsten Arbeitgeber aussuchen.

Um die besten Kandidat:innen für sich zu gewinnen, müssen Personaler:innen in ihren Recruiting-Prozessen schnell und effizient sein.

Doch die Aufgabenliste für Personaler:innen wächst stetig: Recruiting, Employer Branding, Messeauftritte.

Um all diese Herausforderungen zu meistern, müssen Prozesse effizient gestaltet werden – weg von manuellen Aufgaben, hin zu standardisierten Abläufen und schnelleren Entscheidungen.

Hier einige Beispiele, wie Sie Technologie im Recruiting 2024 einsetzen:

KI im Recruiting

Künstliche Intelligenz (KI) beschleunigt und erleichtert Ihre Recruiting-Prozesse.

Sie hilft dabei, verschiedene Standard-Aufgaben zu automatisieren und zu optimieren.

So können Sie KI in Ihrem Recruiting Arbeitsalltag nutzen:

  • Stellenanzeigen: KI unterstützt bei der Erstellung von Stellenanzeigen, die genau auf die Bedürfnisse der Zielgruppe zugeschnitten sind.

  • Active Sourcing: KI hilft beim Verfassen von Nachrichten für potenzielle Kandidat:innen.

Recruiting-Software

Eine Recruiting-Software ist ein unverzichtbares Tool, das Ihren Recruiting-Prozess entlastet und beschleunigt.

Sie ermöglicht es Personaler:innen Stellenanzeigen auf mehreren Plattformen zur Mitarbeitergewinnung zu verbreiten, Bewerber:innen effizient zu verwalten und den gesamten Personalbeschaffungsprozess zu beschleunigen.

Einsatzmöglichkeiten einer Recruiting-Software:

  • Multiposting: Veröffentlichung von Stellenanzeigen auf verschiedenen Kanälen, um online sichtbar zu sein.

  • Bewerbermanagement: Zentrale Verwaltung aller Kandidat:innen – Kommunikation, Kommentare, Profile und Dokumente.

  • Stellenmarkt und Online-Formulare: Übersicht aller Stellenanzeigen und einfache Online-Bewerbungsformulare.

  • Karriereseite: Eigene Karriereseite mit Unternehmensprofil und offenen Stellenanzeigen.

Weitere Technologien

Es gibt weitere Technologien, die den Bewerbungsprozess verbessern und effizienter gestalten können.

Beispiele aus dem Personaler-Alltag:

  • Video-Interviews: Einsatz von Video-Conferencing-Tools wie bspw. Zoom, Teams, Jitsi Meet u.ä. für Interviews, um Zeit für die Kandidat:innen und das Unternehmen zu sparen.

  • Online-Kalender: Schnellere und professionellere Terminvereinbarungen für Interviews durch die Nutzung mit Online-Kalender-Tools.

  • Chatbots: Einsatz von Chatbots auf Karriereseiten, um Interessenten direkt anzusprechen, einen persönlichen Touch zu bieten und schnell auf Fragen zu antworten.

Trend 3: Interne Flexibilität

Bevor Sie Ihre Suche nach Talenten außerhalb des Unternehmens beginnen, lohnt es sich einen Blick nach innen zu werfen.

Ihre eigenen Mitarbeiter:innen, die bereits mit Ihrem Unternehmen, dessen Prozessen und Kultur vertraut sind, könnten großes Interesse daran haben, sich in neuen Rollen auszuprobieren oder zusätzliche Fähigkeiten zu erwerben.

Interne Flexibilität umfasst mehrere Schlüsselaspekte:

  • Upskilling (Erweiterung der Fähigkeiten): ergreifen Sie Initiativen, um Ihren Mitarbeiter:innen die Erweiterung ihrer Fähigkeiten zu ermöglichen. Dies kann durch gezielte Weiterbildungsprogramme oder die Bereitstellung von Lernressourcen geschehen.

  • Reskilling (Neuorientierung und Vermittlung neuer Fähigkeiten): Es ist ebenso wichtig, den Mitarbeiter:innen zu ermöglichen, sich neue, relevante Fähigkeiten anzueignen, um auf die sich ändernden Anforderungen des Marktes reagieren zu können.

  • Förderung interner Wechsel: Ihre bestehenden Mitarbeiter:innen könnten durchaus das Interesse daran haben, eine neue Rolle in Ihrem Unternehmen auszuprobieren.

Diese Strategien können zusätzlich als Vorteil des Unternehmens kommuniziert werden, um sowohl bestehende als auch potenzielle neue Mitarbeiter:innen anzuziehen und zu binden.

Trend 4: Social Media Recruiting

Social Media Recruiting bleibt auch im Jahr 2024 ein Recruiting Trend.

Damit erreichen Sie passiv suchende Kandidat:innen und stärken Ihr Employer Branding.

Durch gezielte, bezahlte Stellenanzeigen auf Social-Media-Plattformen können Sie effektiv Kandidat:innen in Ihrer Region ansprechen. Und mit Social Recruiting Funnels qualifizieren Sie spielerisch Jobinteressenten vor.

Darüber hinaus wird Employer Branding auf Social Media immer wichtiger.

Eine starke Präsenz auf Social Media Plattformen ermöglicht es Ihrem Unternehmen sich authentisch zu präsentieren und eine Verbindung mit potenziellen Bewerber:innen aufzubauen.

Indem Sie Einblicke in Ihr Team und die Unternehmenskultur geben, schaffen Sie eine emotionale Verbindung mit Menschen, die sich für Ihr Unternehmen interessieren.

Trend 5: Unternehmensvorteile werden wichtiger

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In der Arbeitswelt von 2024 spielen Unternehmensvorteile eine immer größere Rolle für Arbeitnehmer:innen. Standard-Benefits wie 30 Tage Urlaub oder ein junges, dynamisches Team reichen oft nicht mehr aus, um die besten Kandidat:innen für sich zu gewinnen.

Stattdessen wird es immer wichtiger, Vorteile anzubieten, die spezifisch auf die Bedürfnisse der potenziellen Mitarbeiter:innen zugeschnitten sind.

Zum Beispiel könnten Sie, wenn bekannt ist, dass Mitarbeiter:innen Ihrer Wettbewerber oft Überstunden leisten müssen, als Vorteil in Ihrer Stellenanzeige hervorheben, dass es bei Ihrem Unternehmen keine Überstunden gibt.

Diese Benefits bleiben 2024 besonders beliebt:

  • Mehr Flexibilität: Eine Studie von EY zeigt, dass Angestellten nach einem Arbeitsplatz suchen, der ihnen erlaubt, drei oder mehr Tage pro Woche remote zu arbeiten. LinkedIn berichtet zudem, dass Stellenanzeigen, die Home-Office oder Remote-Arbeit anbieten, im Durchschnitt 357 % mehr Bewerbungen erhalten als Anzeigen ohne diese Option.

  • Work-Life-Balance: Mitarbeiter:innen wünschen sich eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Dazu gehören Angebote wie Sabbaticals, Elternzeit, Kinderbetreuungsangebote und Maßnahmen zur Gesundheitsförderung.

  • Weiterbildungsmöglichkeiten: Ein starker Trend ist das Bedürfnis nach beruflicher Weiterentwicklung. Dies umfasst Angebote wie Weiterbildungsprogramme, Mentoring und Coaching.

Trend 6: Neue Zielgruppen erschließen

Es gibt immer weniger Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt. Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, müssen die Unternehmen neue Zielgruppen erschließen:

  • Generation Z: Die junge Generation tritt zunehmend in den Arbeitsmarkt ein. Unternehmen müssen sich darauf vorbereiten, diese jungen Talente für sich zu begeistern. Gen Z hat eigene, spezifische Bedürfnisse und Erwartungen an die Arbeitswelt. Wer sich auf die Zukunft vorbereiten will, muss Strategien entwickeln, um für diese Generation attraktiv zu sein. Sei es durch moderne Arbeitsweisen, technologische Innovationen oder Werte, die junge Menschen ansprechen.

  • Ältere Arbeitnehmer:innen: Häufig wird es für ältere Menschen schwieriger, neue Arbeitsplätze zu finden. Dabei bringen sie eine Fülle an Wissen und Erfahrung mit, die für Ihr Unternehmen von unschätzbarem Wert sein können.

  • Menschen mit Kindern: Flexibilität ist für Eltern besonders wichtig. Bieten Sie Teilzeit und Home-Office Möglichkeiten, so gewinnen Sie wertvolle und vor allem zufriedenere Mitarbeiter:innen.

Das Einbeziehen diverser Zielgruppen in Ihre Recruiting-Strategie bringt viele Vorteile mit sich. Sie erweitern Ihren Talentpool und schaffen eine vielfältigere Belegschaft, die noch mehr Kreativität und Innovationen bringt.

Gehen Sie neue Recruiting Wege im Jahr 2024

Recruiting entwickelt sich rasant weiter. Der Wettbewerb um die richtigen Mitarbeiter:innen verschärft sich.

Um im Recruiting 2024 erfolgreich zu werden, sollten Sie anpassungsfähig, flexibel und kreativ sein. 

So finden Sie Bewerber:innen im Jahr 2024:

  • Stellen Sie die Bewerber:innen in den Mittelpunkt Ihrer Recruiting-Strategie.

  • Suchen Sie dort, wo die Bewerber:innen gefunden werden möchten.

  • Seien Sie persönlich.

  • Gehen Sie auf die Bedürfnisse Ihrer perfekten Kandidat:innen ein.

  • Erleichtern Sie die Bewerbungserfahrung und vereinfachen Sie auch Ihre manuellen Arbeiten.

  • Bevor Sie extern nach Bewerber:innen suchen - schauen Sie intern in Ihrem Unternehmen.

  • Schließen Sie neue Zielgruppen ein.